Dies
ist der zweite Teil des Berichtes zu meiner Altdeutschen Hütehündin
Ylva.
Im
ersten Teil hatte ich berichtet, wie sie zu mir gekommen war und wie
schwer sie sich tat ans Hüten zu kommen.
September
2013 wechselte meinem Arbeitsplatz.
Es ging
zurück in meinen Ursprungsbetrieb.
Ylva,
nun eindreiviertel Jahre alt, kam mit.
Sie war
mein Hund.
Und
immer noch war ungewiss ob aus ihr ein vernünftiger, verlässlicher
Hütehund werden würde.
Mein
Vater hatte viele, viele Jahre der Erfahrung zur Hundeausbildung.
Und er
bildet nicht nur Hunde aus die ihm liegen, die zu ihm passen.
Jeder
Hund der als Welpe kommt wird fertig ausgebildet.
Er
verlässt den Hof nur als gerichteter Hund in ein neues gutes,
passendes Zuhause.
Damit
hat er sich einen Namen gemacht.
So mit
weiß mein Vater, auch wenn es nicht seine Favoriten sind, wie man
mit Seelenhunden umgeht.
Ich
bekam hilfreiche Tipps.
Mal
wieder eine kleine Exkursion ins Hütegeschehen.
Einfaches
Hüten, dass ist ein rechtwinkliges Stück mit klaren Grenzen, genau
groß genug, dass die Herde weit verteilt Fressen kann.
Hunde
auf die Grenzen, Ruh ist.
Solche
Flächen gibt es auf den Mooren, Heiden und Magerrasen in
Schleswig-Holstein nicht.
Und
wenn doch?
Zaun
drum. Heim geht’s.
Habe
ich unübersichtliche Fläche, die es zu Hüten gilt, muss ich das
Hütebild gestalten.
Ich
fange morgens mit dem schon abgefressen an und steigere die
Futterqualität über Tag. Es gibt eine Stellpause zum Verdauen.
Abends vor dem Einsperren kommt das Beste. So fressen die Schafe
die ganze Hütezeit, sind abends satt.
Beim
Weiden ist auch immer Bewegung.
Diese
gilt es zu steuern. Lasse ich die Schafe zu schnell, fangen sie an
Futter zu zertreten, verschleifen. Halte ich sie zu doll, stellen sie
das Fressen ein.
Die
Bewegung der Herde kann man sich so vorstellen:
D)).))
Das D))
ist die Herde mit der Fressrichtung >.
Die
unterstreichende Linie ist die Mannseite, also die Seite auf der ich
mich bewege. Ich bin der Punkt.
Der
unterstreichenden Linie gegenüber liegt die Außenseite, dem Schäfer
gegenüber.
Der
Mann- oder Beihund arbeitet die Mannseite.
Der
Haupt- oder Halbenhund arbeitet die Außenseite.
Der
eigentliche Druckpunkt ist aber die Fressrichtung der Schafe.
Hier
wird das Hütebild entschieden.
Hier
ist die meiste Arbeit für den Hund.
Er kann
da pendeln und langsam erweitern oder er kann durch Kommandos dort
immer wieder vor halten.
Zum
Teil habe ich die Außenseite nicht mal durch einen Hund besetzt, da
der Hund, der vorhält, durch etwas weiteres schicken die Außenseite
mit abdeckt.
All das
braucht keine realen Grenzen, kann in völlig grenzfreiem Raum statt
finden.
Wobei
natürliche Landmarken wie Gräben, Wälle, Wege,
Vegetationsunterschiede, Baumreihen usw immer hilfreich sind.
Zurück
zu Ylva.
Ich
schilderte meine Probleme mit ihr und bekam neue Regeln.
Auf der
Mannseite durfte sie noch mit dem Althund pendeln.
Jedes
Mitlaufen beim Schicken der Althunde wurde verboten.
Ich
schickte sie auf Kommando am D der Herdenfront entlang.
Wie
schon zuvor lief sie ein paar Meter, mal auch ein paar Meter mehr,
und kam dann wieder.
Nun
sollte ich sie auf keinen Fall mehr abrufen.
War ich
nicht sicher, dass sie nicht so weit laufen konnte, wie sie wollte,
wurde sie nicht geschickt.
Das
hieß, ich musste die Form der Herdenfront im Auge behalten, eine
möglichst lange, gleichmäßige Front ohne Lücken erarbeiten.
Außerdem
war meine Platzierung wichtig.
Meine
Position ist wieder der Punkt:
D))).
Schicke ich nun den Hund an der Herdenfront entlang, läuft er
weiter.
D.)))
Schicke ich nun den Hund an der Herdenfront entlang, läuft er nicht
so weit.
Ylva lief also und irgendwann kam der Moment, an dem sie stoppte, da
auch mal ein Schaf packte.
Nun rief ich. Nicht ihren Namen, tiefe Stimme und Variationen in der
Wortwahl.
Z.B. „Hooo“ oder „Guuuut“.
Sie sollte sich bei ihrem tun nicht ausgebremst sondern begleitet
fühlen. Gleichzeitig sollte sie sich nicht so an den Ruf gewöhnen,
dass sie es wieder ausblendete.
Auf dem Rückweg gibt es irgendwann den Punkt, an dem es den jungen
Hund lockt, nochmal an die Schafe zu fahren oder umzudrehen und neu
zu rennen.
In diesem Moment nahm ich sie mit Lob stimmlich wieder auf.
Sie kam zu mir zurück.
September 2013 Ylva wehrt die Herdenfront |
Es war der Hammer!
In was für einer kurzen Zeit sie immer weiter lief, frei wurde.
Innerhalb ein paar Wochen rannte sie immer bis zum Ende der
Herdenfront, überwand dabei auch Lücken in dieser.
Ich selbst musste beim Schicken nun mehr darauf achten, dass die
Herde auch wirklich weit genug stand. Dazu musste ich mich auf der
Mannseite immer weiter zurück positionieren, damit sie mir nicht zu
weit rannte, auf der Außenseite in die hinteren Flanken der Herde
knallte und so das Herdentempo wieder vergrößerte.
Dezember 2013, die Herdenfront kann nun jede Weite haben |
Ylva zeigte einen schönen, kräftigen Rippengriff der bei den
Schafen ordentlich Eindruck machte.
Zur Notwendigkeit des Griffes beim Altdeutschen Hütehund hatte ich schon geschrieben:
Nach zwei Monaten hatte ich einen Hund der sich verlässlich schicken
ließ und mit Spaß und Druck arbeitete.
Nun forderte ich auch wieder ein, dass sie beim Schicken auf jedem
Punkt abrufbar war.
Dazu ermutigte ich sie, dass sie auf dem Rückweg auf Aufforderung
anpackte.
Dazu das Kommando: „Do grad!“ Da gerade jetzt.
"Do grad" ein schöner Rippengriff |
Weiterhin wollte ich aber immer, dass sie ganz zu mir zurückkehrte
und schickte sie, wenn dann nötig, neu los. Auf halbem Rückweg
umdrehen und nochmal laufen wäre mir ein zu großer Schritt in die
Selbstständigkeit, die ich in dem jungen Alter einfach noch nicht
zulasse. Zu leicht habe ich einen Hund, der dies bei jedem Schicken
einfach so macht.
Zu Ylva hatte ich immer noch zwei der drei Ms aus dem Betrieb dabei.
Melle, Murla und Marlis.
Melle, 12 Jahre, gelbbackiger, strobeliger Stumper, Keulengriff. Sie
war die Betriebsälteste, hatte unglaublich viel Erfahrung, arbeitete
mit Überblick, wusste um was es geht. Aber sie war nie die
druckvollste und nun war sie Uroma.
Dezember 2013, Melle |
Murla, 6 Jahre, getigerter Strobel, Keulengriff. Sie ist Melles Tochter und Enkelin meines ersten Hundes. Murla ist ein Hund der nie die Füße still halten kann, immer laufen muss, gleichzeitig macht sie noch weniger Druck als ihre Mutter. Auf Grund ihres großen Arbeitseifers versteht sie oft nicht ansatzweise um was es gerade geht. Überblick über das Hütegeschehen ist nicht ihr Ding. Dafür kommt sie am Weg hinten an und läuft jede Grenze immer.
September 2013, Murla und Ylva |
Marlis, 5 Jahre, kurzhaariger Tiger, Nacken- und Keulengriff. Von ihr habe ich schon ausführlich berichtet. Die Druckstärkste war auch sie nie.
November 2013, Marlis |
Somit war Ylva mein stärkster Hund.
Diese Abhängigkeit trieb natürlich ihre Ausbildung voran.
Gleichzeitig war es für den jungen Hund auch ein großer Nachteil.
Immer wenn es darum ging, was weg zu schaffen, grob und druckvoll der
Herde entgegen zu stehen, war Ylva dran.
Da blieb wenig Zeit für Feinheiten.
Und doch wollte ich, dass sie noch mehr lernte.
Frühjahr 2014 kam und damit die Lammzeit.
Ylva war nun etwas über zwei Jahre.
Aus der Herde wurden alle hochtragenden Mutterschafe in den Stall
sortiert. Dort lammten sie ab und kamen mit ihren Lämmern zur
besseren Überwachung in eine Einzelbucht. Wenn klar war, dass keine
Probleme zu erwarten war, ging es in eine Sammelgruppe.
Mütter mit Zwillingen kamen in extra. Dabei ging es nicht um viele
Tiere, da Schnucken tendenziell nur ein Lamm bekommen.
Einzellämmer kamen in eine Gruppe mit bis zu 20 Müttern.
Waren alle Sammelbuchten im Stall voll wurde die älteste auf den
Maisacker am Hof gebracht. Hier standen sie im E-Zaun und wurden
gefüttert. Jeden Tag wurde auf einer frischen Fläche neben dem
Pferch mit dem Futterwagen Gras- und Maissilage verteilt, dazu gab es
Heu und etwas Kraftfutter. Dann wurde die Herde mit den kleinen
Lämmern umgelassen.
Jeder der Schafe kennt weiß, was sie für einen Orkan anstimmen,
wenn es zur Fütterung geht.
Wenn dann der Moment da ist, der Strom vom Zaun geschaltet wird und
man diesen öffnen möchte, würden sie einen gerne schon über den
Haufen rennen.
So schiebt eine Person die Herde mit dem Hund weg von der Öffnung
und hält sie für den kurzen Moment, bis der Zaun so weit offen ist,
das sie rennen dürfen.
Die Schafe stürmen wie wahnsinnig auf das neue Futter und wir müssen
schnell die Lämmer nachschieben, denen doch manchmal total entgeht,
dass ein Flächenwechsel ansteht.
Mein erster Hund, Gipsy, war für diese Aufgabe geboren. Sie liebte
die Herde eisern zu halten, wusste genau um was es ging.
Ylva hingegen fand die durchdrehenden Schafe eher unheimlich. Direkt
vor der Herde Druck zu machen fällt ihr schwer. Gerne würde sie
etwas zu weit nach hinten renne. Etwas was die Herdenspitze natürlich
sofort nutzen würde.
Ich glaube auch, dass sich Ylva der Sinn dieser Aktion nicht wirklich
erschließt. Gleichzeitig arbeitet sie gerne neben mir, ist dann viel
mutiger.
So machte sie ihre Sache doch gut und zu meiner Zufriedenheit.
Die gehütete Herde wurde durch die Lammzeit immer kleiner, da ja
immer mehr Tragende in den Stall kamen.
Mit so einer kleinen Herde zu arbeiten bringt besonders viel Spaß
und ist gut für die Junghundeausbildung. Ich bin immer dicht am
Hund, kann mich mit ihm auf die Feinheiten konzentrieren.
Das Stehen:
Vorweg etwas zum Stehkommando.
Es ist nicht vergleichbar mit Sitz oder Platz.
Sitz und Platz sollen den Hund nicht nur an einem Punkt fixieren,
sondern ihn auch da ruhig stellen. Im Alltag von Nichtarbeitshunden
werden die beiden Kommandos oft genutzt um den Hund daran zu hindern,
etwas zu tun. Er soll nicht zappeln, wenn ich ihn anleine, er soll
mich nicht beim Füttern bedrängen, so muss er zuerst sitzen.
Platz wird sogar gerne als Strafe genutzt. Wenn Hund sich nicht
benimmt wie ich möchte, muss er sich ablegen. Oft ist es einfacher,
einen Hund im freien Flug ins Platz zu kommandieren, anstatt ihn
abzurufen.
Das alles gilt nicht für das Stehkommando.
Der Hund soll an dem Stehpunkt wehren.
Die Schafe laufen durch einen Durchgang, in einen Pferch, über eine
Brücke, in den Stall.
Die Herde muss sich verengen, schmaler werden.
Dafür ist der Hund am Beginn der Engstelle.
Was heißt, er ist Druck ausgesetzt.
Zwinge ich ihn da hin, ist er damit beschäftigt, meinem Druck stand
zu halten, womöglich setzt oder legt er sich dann sogar.
Damit verliert der Hund den Einfluss auf die Schafe, er verströmt
keinen Respekt mehr und schlimmsten falls fangen die Schafe an, über
ihn hinweg zu treten oder hinten um ihn rum zu laufen.
Ich weiß, dass für Preishüten gilt, besser der Hund sitzt sicher,
als das er gar nicht stoppt.
Im Alltag habe ich an der Ecke lieber einen Hund in Bewegung, als
einer der sitzt.
Es gibt diese zappeligen Hütehunde, die auf den Tod nicht still
halten können. Mir ist dann lieber, er versteht um was es geht,
nämlich das die Ecke gewehrt werden muss und bewegt sich da etwas,
als wenn ich ihn mit Druck in eine krampfhaft stillhaltende Position
zwinge.
Zum Glück gehört Ylva nun wirklich nicht in die Zappelkategorie,
doch aber eben in die Unsichere, bei der ich sehr gefühlvoll
vorgehen muss.
Sitz bringe ich keinem meiner Hunde bei. Etwas was immer alle
irritiert, ist es doch das Kommando, was jeder Hund beherrscht.
Selbst die total ungezogenen von der Hundewiese.
Aber wo zu?
Ich will keinen Hund der sich hinsetzt, wenn ich ihn anleinen möchte.
Bin ich doch oft mit den Schafen am ziehen und alles muss schnell im
Laufen funktionieren. Auch hat ein Hund eh nicht an mir hoch zu
springen oder mich zu bedrängen, wenn ich ihn füttere.
Aber vor allen Dingen flüchten Hunde in schwierigen Momenten gerne
aus den Steh ins Sitz, besonders, wenn sie das Sitz schon als
sicheres Wohlfühlkommando kennen.
Mit Ylva begann ich das Steh abends, wenn sie schon müde gearbeitet
war. Ich zog mit der Herde in den Nachtpferch, schickte Ylva auf
einer Seite nach hinten und stellte mich auf die andere. So war, als
Ylva wieder nach vorne kam, zwischen uns die in den Pferch laufende
Herde. Ich sprach sie an, stoppte sie und sie stand.
Doch schnell wurde ihr Stand sicher und ich konnte sie auch aus der stehenden Position wieder an den Schafen bewegen.
Zurück zum Frühjahr 2014.
Gehütet wurde, bis alle Vertragsnaturschutzflächen abgeweidet und
das Jahr so weit voran geschritten war, dass auch die Bauernwiesen
wieder wachsen sollten und daher nicht mehr gehütet werden durften.
Nun wurde ein letztes mal sortiert, alle Nichttragenden markiert und
die restliche Hüteherde kam zu der Mutterherde mit Lämmern auf den
Acker.
Hüten für diese Saison beendet.
Zwei Wochen später war das Wachstum dann schon so weit, dass es
wieder los gehen konnte.
Die neue Herde mit den kleinen Lämmern machte sich auf den Weg zur
Frühjahrsweide.
Und Ylvas Ausbildung schritt voran.
Die Außensseite:
Das war unsere neue große Herausforderung.
Ich platzierte sie in einer, für sie gut sichtbaren, Grenze und zog
mich in die fressende Herde zurück. Mein Abstand zu ihr war nicht
all zu groß und doch fand sie es entsetzlich. Nicht zu mir kommen zu
dürfen verunsicherte sie total und sie verharrte wie angewurzelt.
Ich redete ihr gut zu und motivierte sie sich zu bewegen.
Ich kann leider nicht mehr sagen, wie lange es dauerte.
Ich weiß noch, dass ich selbst unsicher war und Angst hatte, ob es
je kommen würde.
Als das gut saß kam der der nächste Schritt, die freie Außenseite.
Eine unsichtbare Grenze an den Schafen alleine zu halten, ist für
den Hund ungleich schwerer als eine sichtbare, an der er sich
festhalten kann.
Ylva verhielt sich wieder wie zu Anfang des Außenseitentraining, sie
saß wie festgewachsen.
Und auch diesmal kam es irgendwann, sie fing an zu laufen und zu
wehren.
September 2014, halten der unsichtbaren Außenseite |
Als Ylva drei Jahre alt war, hatte ich einen voll ausgebildeten, in jeder Situation verlässlichen Hund. Die zu Anfang so gehasste Außenseite lief sie nun nicht nur zuverlässig, sie machte es auch gerne.
Da draußen, aus den Füßen des ständig kontrollierenden Schäfers,
seine Arbeit zu verrichten, kann für den erwachsenen Hund ein großes
Vergnügen sein.
Natürlich hat Ylva auch ihre schwächen.
Sauber und schön raus auf die Außenseite laufen wird sie wohl nie.
Da werden die Ecken abgekürzt und ich muss mehrmals sagen, dass sie
noch weiter „zurück in die Grenze“ gehen muss, bis sie dort
ankommt. Etwas was mir auch nicht so wichtig ist, doch ihr fehlt da
einfach Talent.
Was Ylva auch nicht hat, ist der Blick für einzelne Schafe. Sie
stürmt an der Herde entlang und holzt am Ende grob rein.
Die, die da noch hinter stehen, werden schon kommen.
So muss ich sie zu Zurückbleibern oder welchen, die sich irgendwo
davon machen, immer extra hinlenken.
Ziegen findet sie etwas gruselig und würde sie nie freiwillig
packen, was dies Lumpenpack natürlich weidlich ausnutzt.
Junge Lämmer ignoriert sie. Das hat seinen Vorteil. Sie bewegt die
Alten, wobei manchmal so ein kleines Lamm auch mal gescheucht werden
müsste.
Nach der Schafschur greift sie dann nur noch Lämmer, bis die
Wollverhältnisse sich wieder angeglichen haben.
2015 kam wieder ein großer Wechsel für uns.
Ich wurde selbständige Aushilfsschäferin und Betriebshelfer.
Plötzlich waren wir mit ganz unterschiedlichen Schafherden
konfrontiert.
Wenn die Herde bei heißem Wetter schlecht läuft, ermüdet Stehen den Hund weniger |
Ylva meisterte das mit Bravur.
Im Taunus lernte sie, dass Merinos zwar nicht als geballte
Herdenfront auf eine Grenze drücken, dafür aber immer einzelne
Nascher ins Verbotene räubern. Daher muss die Grenze konstant
gelaufen werden.
Taunus, Juli 2015 |
Leider machte sie auch die Erfahrung, dass Merinomuttern mit frisch
geborenen Lämmern aus der Herde kommen und auf den Hund los gehen.
Das war zu viel für Ylva. Und das vergisst sie auch nicht.
Ist in einer Herde eine mit frischgeborenem Lamm, völlig egal, ob
sie hinter ihr her kommen würde, Ylva behält sie im Auge, meidet
sie weitläufig und kann dort auf keinen Fall mehr arbeiten.
In Wiesbaden lernte sie behutsam mit nicht ganz so intensiv durch Hunde gearbeitete Schafe umzugehen.
Hessen, Oktober 2016 |
Im Westerwald übte sie schwergängige Schwarzköpfe zu schieben.
Westerwald, Mai 2017, Ylva auf der Außenseite |
2015 kam für ein halbes Jahr ein junge Hündin dazu. Ylva übernahm
die Führung im Hunderudel beeindruckend souverän und mit Freude.
Schimpfte ich den Jungspund bestrafte sie zusätzlich, ließ sich nie
auf der Nase herumtanzen und spielte doch auch immer gerne.
Als im Februar 2016 ein 10 Wochen alter Rüde bei mir einzog, ließ
ich Ylva kastrieren. Immerhin leben beide bei mir im Haus. Ihr
kleiner Neffe Lillebror hat nicht nur mich um den Finger gewickelt.
Er hat wesentlich mehr Narrenfreiheit als jeder andere Hund. Die
beiden mögen sich sehr und bilden ihr kleines Rudel.
Fünf Jahre ist Ylva nun.
Manchmal denke ich, ich weiß sie gar nicht genug zu Schätzen.
Mein Schatten, mein immer bei mir Hund.
Der erste Hund den ich habe, der sich hundertprozentig für mich
entschieden hat.
Für nichts in der Welt würde sie mich stehen lassen.
Dafür bin ich ihr so dankbar.
Ohne sie kann ich es mir nicht mehr vorstellen.